Nur noch ein Kapitel - Januar 2019

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Seit über 25 Jahren arbeite ich schon in unserer Stadtbücherei und die Arbeit macht mir immer noch viel Spaß. Wenn Leute hören, das ich in einer Bücherei arbeite, sagen sie oft: "Oh, dann liest du ja viel!" Ja, ich lese unheimlich gerne - aber nicht während der Arbeitszeit. Denn ich glaube, das würde mein Chef nicht wirklich gut finden, genau so wie jeder andere Chef in einem anderen Beruf, bestimmt nicht begeistert wäre, wenn seine Mitarbeiter während der Arbeitszeit lesen würden.
Aber ich bekomme natürlich schon mit, was es alles an neuen, tollen Büchern so auf dem Markt gibt und bekomme auch von unseren Lesern so manchen Tipp, welches Buch gut ist.

Vor ein paar Jahren habe ich hier schon mal eine ganze Zeit jeden Monat geschrieben, was ich so gelesen habe. Irgendwann habe ich damit aufgehört, ich weiß gar nicht genau warum, aber dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, mal wieder aufzuschreiben, was ich so gelesen und auch gehört habe. Denn ich lese nicht nur gerne, sondern höre auch Hörbücher.

Gelesen im Januar:

"Frau Einstein" von Marie Benedict
Dieses Buch war eine Empfehlung von einer Leserin, die sehr begeistert davon war und ich kann mich nur anschließen.
Über die erste Ehefrau von Albert Einstein, Mileva Marić, weiß man nicht viel. Die beiden haben sich in der Schweiz an der Universität kennengelernt und zusammen studiert. Sie war eine der ersten Frauen, die Mathematik und Physik studieren durfte.
Das Buch wirft einige Fragen auf: War Mileva Marić das wahre Genie in der Familie Einstein? Wer hat die Relativitätstheorie entdeckt? Wäre Einstein ohne seine Frau überhaupt so berühmt geworden?
Diese Fragen kann wohl niemand beantworten. Aber Marie Benedict gelingt es, eine sehr interessante und einfühlsame Geschichte zu erzählen, wie es hätte sein können.
Solche Bücher führen mir immer wieder vor Augen, was für ein Glück wir in der heutigen Zeit haben. Das es noch gar nicht lange her ist, das Frauen ganz selbstverständlich studieren dürfen, Schriften veröffentlichen dürfen und in der Wissenschaft ernst genommen werden.

"Treibland" von Till Raether
Schon oft hatte ich die Bücher von Till Raether in der Hand. Mittlerweile gibt es ja bereits vier Bände von der Krimi-Reihe um den Kommissar Adam Danowski. Die Krimis spielen in Hamburg und "Treibland" ist der erste Band.
Im Hamburger Hafen legt ein Kreuzfahrtschiff an und eigentlich sollten alle Passagiere glücklich und entspannt nach der Reise von Bord gehen. Doch ein Passagier ist an einem tödlichen Virus gestorben und so wird das ganze Schiff unter Quarantäne gestellt. Das "Pestschiff" sorgt für ziemliche Aufregung in Hamburg. Adam Danowski soll sich um die Ermittlungen kümmern und gerät tiefer in die Ereignisse, als ihm lieb ist ...
Ich lese gerne Bücher, die in Hamburg spielen und ich selber die Gegend kenne. Adam Danowski ist kein typischer Kommissar. Ob ich ihn wirklich sympathisch finde, weiß ich noch nicht. Aber ich fand das Buch ganz spannend und möchte wissen, wie es mit den Hauptpersonen weitergeht. Deshalb werde ich bestimmt demnächst den zweiten Band lesen.

"Mein Sommer auf dem Mond" von Adriana Popescu
Beim Stöbern in der Onleihe bin ich über dieses Buch gestolpert. Es ist schon länger her, dass ich einen Jugendroman gelesen habe. Früher habe ich eindeutig mehr aus diesem Bereich gelesen. Dieses Buch hat mich vom Titel und Cover angesprochen und auch der Inhalt hörte sich interessant an.
"Manchmal muss man einmal zum Mond reisen und wieder zurück, um zu erfahren, wohin man wirklich gehört." Vier Jugendliche verbringen ihren Sommer in einem Therapiezentrum auf Rügen. Jeder von ihnen tickt ganz anders und hat andere Probleme und Schwierigkeiten. Doch schnell merken sie, gemeinsam sind sie stark ...
Der erste Eindruck, vom Titel und Cover, hat sich bestätigt - eine sehr einfühlsam geschriebener Jugendroman.

"Schwarzer Lavendel" von Remy Eyssen
Diese französische Krimi-Reihe hat mir auch eine Leserin ans Herz gelegt. Vor Weihnachten habe ich den ersten Teil gelesen und für gut befunden - nun war Band zwei an der Reihe.
Der deutsche Rechtsmediziner Leon Ritter lebt und arbeitet seit einiger Zeit in einem kleinen Städtchen in der Provence. Rechtzeitig zur Weinernte erbt Leon Ritter einen kleinen Weinberg. Doch die Freude hält nicht lange an - denn er findet auf dem Grundstück eine mumifizierte Frauenleiche ...
Auch der zweite Band hat mich nicht enttäuscht und ich freue mich jetzt schon auf die nächsten Teile.

"Früher war mehr Weihnachten" von Horst Evers
Eigentlich wollte ich dieses kleine, feine Buch ja an Weihnachten lesen - ist dann irgendwie untergegangen, aber was soll's Horst Evers geht immer ... auch Weihnachtsgeschichten.
Ich habe mich während des Lesens köstlich amüsiert, auch wenn ich einige Geschichten schon kannte.

"Invisible" von Ursula Poznanski und Arno Strobel
Vor ein paar Jahren hatte ich das Vergnügen die beiden Autoren live zu erleben. Nun haben Poznanski und Strobel schon ihr drittes gemeinsames Buch rausgebracht.
Grauenvolle Morde passieren in Hamburg. Ein Arzt sticht einem Patienten während der OP ins Herz, ein anderer unschuldiger Mensch wird auf offener Straße totgeschlagen, noch einer niedergestochen ... Das Ermittler-Team Nina Salomon und Daniel Buchholz stellen die Täter schnell. Doch was steckt dahinter, außer grenzenloser Wut?
Von der ersten bis zur letzten Seite spannend geschrieben. So ein paar Sachen konnte ich mir denken, aber der Plot klärt sich dann erst zum Ende hin auf. Hoffentlich kommen noch weitere Bücher von diesem Team.

"Wo ein Willi ist, ist auch ein Weg" von Birte Müller
Schon das erste Buch von Birte Müller "Willis Welt" hat mich sehr berührt. Willi ist mit Down-Syndrom zur Welt gekommen und nicht nur das, er kann auch nicht sprechen. In ihren Büchern beschreibt Birte Müller auf eine sehr ehrliche, aber auch heitere Art ihr Familienleben. Der ganz "normale" Familienwahnsinn unterscheidet sich gar nicht großartig von anderen Familien. Willi ist mittlerweile neun Jahr alt und seine "hyperkreative" Schwester Olivia sieben. Leider ist es in unserer Gesellschaft immer noch nicht einfach mit einem behinderten Kind - Inklusion, schön und gut.
Mein Lillykind ist gesund zur Welt gekommen, als ganz "normal" würde ich sie trotzdem nicht bezeichnen - denn was ist schon "normal"? Jeder hat doch seine Besonderheiten, die ihn gerade liebenswert machen. So schreibt es Birte Müller auch in ihrem Buch: wäre es denn noch Willi, wenn er anders wäre?
Ein Buch, das sehr zum Nachdenken anregt.

Gehört im Januar:

"Vogelkoje" von Gisa Pauly
Zum Hören bin ich im Januar gar nicht so wirklich viel gekommen. Aber ich habe endlich "Vogelkoje" gehört. Vor anderthalb Jahren war Gisa Pauly zu Gast bei uns in der Stadtbücherei und hat aus diesem Buch gelesen. Es war eine großartige Lesung - Frau Pauly war super sympathisch und hat nicht nur gelesen, sondern auch noch ganz viel über die Charaktere ihrer Geschichte erzählt.
In dem bereits elften Band über Mamma Carlotta und ihrem Schwiegersohn, dem Kriminalhauptkommissar Erik Wolf, geht es hoch her. Auf Sylt finden illegalen Autorennen statt. Bei einem dieser Rennen verunglückt ein Leichenwagen und nicht nur das. Heraus fällt ein Sarg, dessen Inhalt die Polizei und Mamma Carlotta vor so einige Rätsel stellt ...
Ich höre diese Sylter-Krimireihe zu gerne. Während die ersten Teile noch von verschiedenen Sprecherinnen gelesen wurden, liest nun immer Christiane Blumhoff und ihre Stimme passt wirklich gut zu der italienischen Nonna.

"Flugangst 7a" von Sebastian Fitzek
Noch nicht ganz fertig, aber in den letzten Minuten bin ich mit dem Psychothriller "Flugangst 7a".
Der Psychiater Mats Krüger ist auf den Weg zu seiner hochschwangeren Tochter Nele - von Argentinien nach Berlin im Flugzeug. Mats leidet unter extremer Flugangst. Doch was während dieses Fluges passiert, hat er sich in seinen schlimmsten Träumen nicht vorgestellt ...
Viel mehr möchte ich auch gar nicht verraten. Wie bisher eigentlich jedes Buch von Fitzek völlig irrsinnige Handlungsstränge - aber total spannend!
Die Bücher von Sebastian Fitzek höre ich immer, statt sie selber zu lesen. Denn Simon Jäger liest wirklich großartig und seine Stimme verbinde ich immer automatisch mit Sebastian Fitzek, obwohl er ja auch zahlreiche andere Hörbücher gelesen hat.
So, nun werde ich noch schnell das Ende hören, bin schon gespannt, wie es sich auflöst ...

Kommentare

  1. Liebe Lilly,
    DAS ist ja mal eine tolle Idee von dir!!
    Ich hab die Rezessionen begierig gelesen. Nur leider ist die Empfehlung sehr Krimi-lastig und ich mag keine Krimis. (Es passiert schon genug schlechtes in der Welt!)
    Aber Frau Einstein hat mich direkt neugierig gemacht und auch die Geschichte über Willi....da muss ich mal schauen, ob ich diese in der Onleihe bekomme....
    Von daher in Zukunft bitte mehr von deinen Empfehlungen :))
    Ganz ganz liebe Grüße

    Jeanne

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    1. P.S. das soll natürlich "Rezensionen" heißen, hahaha

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    2. Liebe Jeanne!
      Danke schön! Tja, was soll ich sagen, ich lese wohl gerne Krimis, aber ab und an schleicht sich auch mal was anderes dazwischen ;-)
      Viele liebe Grüße zurück
      Lilly
      PS: Über die Rezessionen bin ich gar nicht gestolpert, mein Hirn hat automatisch Rezensionen gelesen :-)

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  2. Lesen gehört für mich zum Leben dazu, und ich glaube, ich würde auch gerne in einer Bibliothek arbeiten, auch wenn man da nicht lesen darf.
    Die Bücher. die Du besprichst hören sich interessant an und wären was für meinen Nachtschrank, auf den ich immer die Bücher lege, die als nächstes lesen möchte. Und obwohl ich immer die gelesen Bücher ins Regal räume, wird dieser Haufen nie wirklich kleiner. Manchmal mache ich mir die Mühe und sehe nach, welche Bücher ganz unten liegen, damit ich die nicht vergesse. An Hörbücher habe ich mich noch herangetraut.
    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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    1. Ich muss auch immer mehrere Bücher liegen haben und es freut mich, das es auch anderen so geht.
      Auch dir ein schönes Wochenende!
      Liebe Grüße
      Lilly

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