Was war - was kommt


Das erste Jahr im "neuen" Garten ist vorbei. Und was war das für ein Jahr! So einen endlosen, warmen, sonnigen Sommer habe ich noch nie erlebt. Von Mai bis in den Oktober war ich fast täglich im Garten. Wir haben unzählige Male gemütlich Kaffee getrunken, abends gegrillt und zusammen gesessen.
Allerdings mussten wir auch ständig gießen, da es ja so trocken war und wochenlang nicht regnete. Dafür wuchs der Rasen so gut wie gar nicht und ich glaube, ich habe im ganzen Jahr nur dreimal Rasen gemäht.


Den Sommer über haben wir uns so "gemüsetechnisch" fast nur aus dem Garten ernährt. Es fing mit dem Spargel an und dann gab es Zuckerschoten, Bohnen, Mangold, Zucchini, Kartoffeln, Salat in Hülle und Fülle, Tomaten, Paprika, Radieschen, Zwiebeln und zum Schluss Kürbis.
Gedanklich beschäftige ich mich schon, was ich denn dieses Jahr anpflanzen werde. Auf jeden Fall Kartoffeln, Bohnen, Zuckerschoten und Zucchini, das ist alles pflegeleicht, schmeckt uns und hatte ich auch schon immer im "alten" Garten.
Tomaten und Radieschen ziehen auch auf jeden Fall wieder ein. Die Radieschen habe ich immer wieder nachgesät und hatte so den ganzen Sommer immer wieder welche. Insgesamt hatte ich vier Tomatenpflanzen, rote, gelbe, orange und fast schwarze Tomaten, alles kleine Naschtomaten. Die letzten habe ich im Oktober geerntet. Ich denke, diesmal werde ich fünf Pflanzen setzen und auf die Paprika verzichten. Die wahr nicht so ergiebig, zwei kleine Paprikafrüchte konnten wir ernten, aber immerhin besser als keine.
Super gefallen hat mir der Pflücksalat. Wie praktisch das war, immer mal ein paar Blätter pflücken zu können. Den wird es auch wieder geben. Außerdem hatte ich noch Rauke. Die esse ich ja zu gerne. Allerdings muss ich die diesmal unbedingt in Etappen aussäen. Auf dem Balkon ist sie immer nur spärlich gekommen und so habe ich gleich eine halbe Reihe auf einmal ausgesät. Im Garten mit genügend Platz kam sie dann aber wie verrückt und schoss durch die Wärme ziemlich schnell in Blüte.
Fast schon zu spät habe ich Zwiebeln gesetzt, aber ein paar kleine konnten wir dann noch ernten. Im Herbst habe ich nochmal welche nach gesetzt, damit wir im Frühling gleich welche haben. Da werde ich auch dranbleiben und wieder welche pflanzen. Außerdem möchte ich Lauchzwiebeln ausprobieren.
Ich hatte eine Butternutkürbispflanze und habe acht Kürbisse geerntet, den ersten schon Anfang August. Mal schauen wieviel Platz ich im Gemüsebeet habe, ob dieses Jahr vielleicht auch noch ein Hokkaido dazu kommt.
Der Mangold ist super gewachsen und wir haben ihn auch paarmal gegessen. Nur leider verträgt der Lillymann ihn nicht so gut. Deshalb werde ich auf ihn verzichten.
Auch auf Kohlsorten werde ich erstmal noch verzichten. Die Vorbesitzerin Frau D. meinte, im Boden wäre Kohlhernie. Deshalb werde ich ein paar Jahre keinen Kohl anpflanzen und auch nicht mit Gelbsenf düngen. Mal schauen, ob der Boden sich dann erholt. Auf Kohlrabi möchte ich trotzdem nicht verzichten und werde ein paar in einem großen Korb anpflanzen.
Letztes Jahr haben der Lillymann und ich überlegt, ob wir ein Treibhaus anschaffen. Einige Gartennachbarn haben eins und ich habe mir die angeguckt und war schwer begeistert. Aber nach diesem heißen Sommer, warten wir doch lieber erstmal ab, wie der nächste wird. Was aber schon startbereit dasteht und nur noch zusammen geschraubt werden muss, ist ein Frühbeet. Das wird in den nächsten Wochen ins Gemüsebeet ziehen und dann kann es losgehen mit Salat und Radieschen.


Es gab nicht nur Gemüse im Garten, sondern auch jede Menge Obst. Ich habe Eimerweise Johannisbeeren gepflückt ... rote und schwarze. Zahlreiche Gläser Marmelade habe ich gekocht. Die schwarzen Beeren habe ich wochenlang morgens in meinem Müsli gegessen, zusammen mit Himbeeren. Fast täglich konnte ich eine Schüssel voll Himbeeren pflücken. Leider haben die Himbeerpflanzen, trotz gießen, sehr unter der Hitze gelitten und ich bin schon gespannt, ob sie sich im Frühling erholen.
Dann hatte ich noch einen kleinen Strauch Stachelbeeren. Auch sehr lecker, aber anstrengend zu pflücken und aufwendig zu verkochen. Aber sollte er sich im Frühling wieder berappeln ... auch er hat sehr unter der Hitze gelitten ... werde ich auch wieder Stachelbeeren pflücken und mir die Hände dabei zerstechen.
Die Erdbeerpflanzen wurden leider von irgendeiner Krankheit heimgesucht und hatten so gut wie gar keine Früchte. Doch ich habe im August Ableger von meiner Nachbarin bekommen und die sind gut angewachsen. Dann wird es hoffentlich in diesem Jahr etwas.
Das Lillykind und ich lieben ja Rhabarber ... bzw. Rhabarber-Himbeer-Marmelade. Ich weiß, Rhabarber ist kein Obst sondern Gemüse, aber für mich zählt es irgendwie zum Obst. Leider war keine Rhabarberpflanze im Garten, als ich ihn übernommen habe. So habe ich im Frühling erstmal eine gepflanzt. Nur darf man ja frühestens im nächsten Jahr diesen ernten. Netterweise haben wir von einem Gartennachbarn was von seiner Rhabarberernte abbekommen und so mussten wir nicht auf unsere geliebte Marmelade verzichten.
Und dann war der noch der Apfelbaum, der so voller Äpfel hing ... ein ganz paar hängen immer noch. Ich weiß nicht, was das für eine Sorte ist. Frau D. wusste es auch nicht, sie hat den Baum auch schon vor 25 Jahren übernommen. Aber man kann ganz wunderbar Bratapfelmarmelade aus den Äpfeln kochen. Und auch kleingeschnitten zusammen mit Ingwer schmeckt er sehr gut als Tee. Die Äpfel, die ich nicht verbraucht habe, haben meine Arbeitskollegin und ich gepflückt und sie hat sie mit zu ihrem Reiterhof genommen und dort haben sich die Pferde darüber gefreut. Ich habe dafür Pferdemist bekommen und mich auch gefreut.


Kräuter habe ich auch so einige im Garten. Unter dem Apfelbaum wächst Bärlauch und ich freue mich jetzt schon auf ihn und das leckere Bärlauchpesto.
Dann wachsen noch verschiedene Sorten Minze ... marokkanische Minze, etwas Apfelminze und zwei weitere Sorten, von denen ich nicht weiß, was für welche das sind. Den Sommer über habe ich immer wieder Minze getrocknet und trinke nun abends oft Minzetee.
Ansonsten gibt es noch Petersilie, Rosmarin, Oregano, Schnittlauch, Zitronenmelisse und Ysop. Im Herbst habe ich noch Salbei und Thymian vom Balkon mit in den Garten genommen. Bisher habe ich die Kräuter immer frisch genutzt, muss aber dieses Jahr mal gucken, ob ich nicht noch mehr Kräuter trocknen kann.


Doch ich habe im letzten Jahr nicht nur in der Erde gewühlt, sondern auch noch ein bisschen renoviert. Gleich im Frühling habe ich einen Teil der Gartenmöbel gestrichen. Alle habe ich leider nicht geschafft, weil es mir dann einfach zu heiß war. Aber dieses Jahr wird es weitergehen. Der Liegestuhl braucht einen Anstrich und dann habe ich noch eine Palette, die ich gerne hellblau streichen möchte. Letzte Woche habe ich von einem weiteren Gartennachbarn einen tollen, alten Holztisch bekommen. Den Tisch hat er schon aufgearbeitet, er hat allerdings noch passende Stühle dazu, die er mir demnächst vorbringt und die dann noch gestrichen werden müssen.
Zum Ende des Sommers habe ich es dann doch noch geschafft, die Gartenlaube neu zu tapezieren und bin immer noch begeistert, wie schön sie jetzt von innen aussieht. Dieses Jahr müsste ich aber nochmal die Decke und die Wände streichen, das habe ich nicht mehr geschafft.
Außerdem brauchen die Fenster unbedingt einen neuen Anstrich. Insgesamt hat die Laube vier Fenster. Eins wurde aber vor ein paar Jahren gegen ein Kunststofffenster ausgetauscht. Die anderen drei sind ganz alte, aber wunderschöne Holzfenster und ich hoffe, ich kann sie noch lange erhalten.
So wird es auch diesen Sommer nicht langweilig werden ... zu tun gibt es immer irgendetwas.


Ich wurde im letzten Jahr öfters gefragt, welcher Garten denn nun schöner ist ... der neue oder der alte. Ich finde es ganz schwer, das zu beantworten. An dem alten Garten hängen sehr viele Erinnerungen. Ich habe meine ganze Kindheit dort verbracht und auch das Lillykind hat so einige Sommer da genossen. Er lag traumhaft neben einem Feld. Zum Schluss war es ein Rosenfeld und der Blick und der Geruch waren einfach herrlich. Man hatte dort wirklich seine Ruhe, da der Garten in einer Sackgasse lag und kaum jemand mal vorbei gekommen ist. Allerdings war er auch nicht mal eben um die Ecke und ich musste immer mit dem Fahrrad über eine halbe Stunde hinfahren.
Das ist nun mit dem neuen Garten viel einfacher. Mit dem Fahrrad brauche ich mal eben fünf Minuten und dann bin ich da. Frau D. hat den Garten wirklich sehr liebevoll angelegt und es gibt so viele verschiedene Blumen. So ruhig und einsam ist es allerdings nicht. Rundherum sind alles andere Kleingärten und Wohnhäuser. Der Vorteil ist, es gibt nicht soviel hartnäckiges Unkraut. Giersch und Brennnessel habe ich fast gar nicht mehr. Das ist im alten Garten immer vom Feld rübergewachsen. Der neue Garten liegt in einer sehr großen Kleingartenanlage. Die meisten anderen Kleingartenbesitzer kenne ich nicht und sehe sie auch fast gar nicht. Aber in meiner Ecke sind ein paar sehr nette Gartennachbarn, die auch oft da sind und gerne mal ein Pläuschen halten.
Im großen und ganzen war es bestimmt die richtige Entscheidung, den Garten zu wechseln. Früher war ich immer froh, wenn endlich Herbst war und Gartenpause. Doch nun bin ich selbst jetzt im Winter ständig mal im Garten, mach so dies und das und sitze eingekuschelt in meiner Decke auf der Gartenbank und träume vom Frühling ...

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