Novemberblues

November

Solchen Monat muß man loben:

Keiner kann wie dieser toben,

keiner so verdrießlich sein

und so ohne Sonnenschein!

Keiner so in Wolken maulen,

keiner so mit Sturmwind graulen!

Und wie naß er alles macht!

Ja, es ist ′ne wahre Pracht. 

Seht das schöne Schlackerwetter!

Und die armen welken Blätter,

wie sie tanzen in dem Wind

und so ganz verloren sind!

Wie der Sturm sie jagt und zwirbelt

und sie durcheinander wirbelt

und sie hetzt ohn′ Unterlaß:

Ja, das ist Novemberspaß!

von Heinrich Seidel

Der November ist wohl der unbeliebteste Monat. Er ist oft kalt, meist regnerisch, grau und dunkel - einfach ungemütlich.

Das ich den Herbst mag, habe ich ja schon so das ein oder andere Mal erwähnt. Aber jetzt oute ich mich: der November gehört zu meinen Lieblingsmonaten ... nein, er IST mein Lieblingsmonat.
Ich mag ihn - mit all seinem Grau, seiner Dunkelheit, dem Novemberregen. Für mich bedeutet er - zur Ruhe kommen, Langsamkeit, Inne halten, Kerzenschein ...

... und wenn man genau hinguckt - ganz viel Farbe! Denn wann leuchtet ein Regenbogen so schön, wenn nicht im November.

Das leuchtende rot eines Fliegenpilzes würde man im Sommer doch gar nicht zu schätzen wissen.

Und selbst braune Pilze sehen doch zwischen strahlenden gelben Blättern einfach schön aus.

Außerdem ist da am späten Nachmittag dieses fantastische Licht, welches alles ganz mystisch erscheinen lässt und das gibt es auch nur im November.

Was gibt es Schöneres, als nach einem langen Spaziergang nach Hause zu kommen - ins Warme. Dann eine heiße Tasse Tee, ein gutes Buch, ruhige Musik und Kerzenschein - perfekter kann ein Sonntagnachmittag doch nicht sein.

Und wie Heinrich Seidel schon vor über 100 Jahren schrieb: Ja, das ist Novemberspaß!