Nur noch ein Kapitel - Die letzte Bibliothek der Welt

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Es ist schon länger her, das ich darüber geschrieben habe, was ich gelesen habe. Gelesen habe ich so einiges in den vergangenen Monaten und es waren auch ganz schöne oder spannende Bücher dabei. Aber nichts, was mich so wirklich vom Hocker gerissen hat.

Ich stöbere immer regelmäßig in der Onleihe, was es denn so Neues gibt. Halte Ausschau nach Lieblingsautoren oder nach Büchern, die mich ansprechen. Das kann ein interessantes Cover sein oder ein viel versprechender Titel. Bei diesem Titel war von vornherein klar, das muss ich lesen: „Die letzte Bibliothek der Welt“ von Freya Sampson.

Ich arbeite in einer Bücherei und Bücher, die in einer Bibliothek spielen, sind quasi Pflichtlektüre. Bei diesem Buch wurde ich nicht enttäuscht, es ist eine wunderbare, zu Herzen gehende, kleine Geschichte. 

Die Geschichte spielt in einem kleinen Ort in England. June Jones wohnt seit ihrer Kindheit hier. Ihre Mutter hat in der Bücherei gearbeitet und June hat sehr viel Zeit in ihrer Kindheit dort verbracht. Bücher sind ihre besten Freunde und es gibt nichts Schöneres für sie, als in andere Welten abzutauchen. Nachdem ihre Mutter krank geworden ist und stirbt, übernimmt June den Job in der Bücherei. Auch wenn sie sehr schüchtern ist, mag sie die Arbeit und vor allem die unterschiedlichen Besucher der Bücherei sehr. Da ist zu einem Stanley, ein älterer Herr, der fast den ganzen Tag in der Bücherei verbringt, die Zeitung liest, das Kreuzworträtsel löst und im Internet surft. Außerdem kommt jeden Tag Mrs. B., der nie ein Buch gefällt und sie täglich aus Protest ihre Lesekarte zurückgeben möchte. Vera, die immer schlecht gelaunt ist. Jackson, ein achtjähriger Junge, der zuhause unterrichtet wird und für den die Bücherei alles ist. Chantal, eine Jugendliche, die einen ruhigen Ort braucht, um Hausaufgaben zu machen. Und noch so einige mehr. Ihre Welt gerät ziemlich durcheinander, als die Kreisverwaltung beschließt die Bücherei zu schließen. Gemeinsam setzen sie sich mit allen erdenklichen Mitteln für die Bücherei ein.

Das Buch ist zum Teil schon klischeehaft, aber die Charaktere sind sehr liebevoll dargestellt. Auch eine kleine Liebesgeschichte am Rande darf natürlich nicht fehlen. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen, hat es mir so gut gefallen. Es gab so viele schöne und zutreffende Sätze in dieser Geschichte und ich glaube, jeder, der in einer Bücherei arbeitet oder regelmäßig eine Bücherei besucht, findet sich in diesem Buch wieder. 

Ein Absatz hat mir ganz besonders gefallen und den sollten sich vielleicht all die Politiker zu Herzen nehmen, die immer gerne Einsparungen in dem Bereich Bibliothek vornehmen.

„Durch Stanley habe ich etwas unschätzbar Wertvolles gelernt. Nämlich dass eine Bücherei mehr ist als ein Haus voller Bücher. Sie ist ein Ort, an dem ein achtjähriger Junge staunend von den Wundern der Welt erfahren und eine einsame achtzigjährige Frau Gesellschaft finden kann. Ein Ort, an dem eine Jugendliche ein ruhiges Plätzchen für ihre Hausaufgaben und eine Geflüchtete eine neue Gemeinschaft findet. Büchereien sind Orte, wo jeder und jede, reich oder arm, woher er oder sie auch stammt, sich sicher fühlen kann. Wo man Zugang nicht nur zu Informationen hat, die einen stärken und im Leben weiterbringen, sondern auch zu anderen Menschen.“ 

Wer also noch etwas zu lesen sucht, für einen regnerischen grauen Nachmittag, dem kann ich „Die letzte Bibliothek“ wärmsten empfehlen.


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