Gartenzeit im Februar

 Der Februar ist gefühlt immer ewig lang und ich bin sehr froh, dass er nur 28 Tage hat und nicht 31. Ich glaube, das könnte ich nur schwer ertragen.

Dieses Jahr fand ich den Februar ganz besonders düster und trostlos. Ständig hat es gestürmt und geregnet. An manchen Tagen ist es gar nicht wirklich hell geworden. Dabei werden die Tage doch schon deutlich länger.

Während der Stürme hier im Norden habe ich ganz schön gebibbert, dass ja alles in meinem Garten stehen und heil bleibt. Vor allem das die großen Bäume in den Nachbargärten nicht auf meine kleine Laube stürzen. Ich hatte wirklich großes Glück, bei mir ist alles an seinem Platz geblieben. Sogar die Stühle standen noch am Tisch, wie sonst auch.

Einige meiner Nachbarn hatten nicht soviel Glück. Da hat es Sichtschutzwände und Treibhäuser umgeweht, Dächer zerstört und Pavillons einknicken lassen.

An diesen regnerischen Tagen war ich meistens nur kurz im Garten. Machen konnte ich nicht wirklich was, da alles nass war und auch viel zu kalt.

Aber trotzdem gab es bei jedem Besuch etwas Neues zu entdecken. Wie die Knospen an der Kletterhortensie. In der Minze-Ecke zeigt sich auch schon erstes Grün und duftet wunderbar minzig.

Die Winterlinge haben sich komplett unterm Apfelbaum ausgebreitet und es leuchtet schon vom weitem Gelb.

Während die ersten Winterlinge schon am Verblühen sind, kommen langsam die Traubenhyazinthen und die Wildtulpenblätter sind auch schon zu sehen.

Da ich mir immer nicht merken kann, wie das Beet an der Terrasse sich während der Monate verändert, habe ich es mal von oben fotografiert. Im Februar blühen hier lauter Krokusse. Für den Herbst habe ich geplant, noch jede Menge Krokuszwiebeln auf den Rasen zu setzen. Ich habe zwar viele lila blühende, aber überhaupt keine in gelb.

Am letzten Februarwochenende wurden wir hier im Norden dann wettertechnisch für die vergangenen Wochen entschädigt. Das ganze Wochenende war strahlend blauer Himmel und Sonnenschein. So konnten der Lillymann und ich am Samstag zum ersten Mal im Garten Kaffee trinken.

Doch bevor es den Kaffee gab, haben wir endlich unser Projekt „Laube streichen“ gestartet und die erste Wand angeschliffen. Wenn es nun etwas wärmer wird, geht es ans Streichen. Lange habe ich überlegt, in welcher Farbe ich die Laube streichen möchte. Erst wollte ich sie braun lassen, aber nun habe ich mich doch für Bunt entschieden. Da es schon viele rote Gartenhäuser in unserer Kleingartenanlage gibt, wird meine Laube blau. Ich bin schon sehr gespannt, wie das ausschauen wird. 

Leider war in den letzten Tagen nur das Wetter schön, die Nachrichten hingegen weniger. Es ist einfach unfassbar, was in der Ukraine passiert. In den letzten zwei Jahren während der Pandemie war der Garten immer mein Rückzugsort. Auf diesem kleinen Fleck Erde war die Welt in Ordnung und Corona musste vor der Gartenpforte halt machen. Auch jetzt versuche ich mir diesen Rückzugsort zu erhalten und wenigstens für die wenigen Stunden hier draußen, den Irrsinn und das Leid auszublenden, das Gesicht in die Sonne halten und den Vögeln lauschen … bevor es dann zurück in die reale Welt geht.