Nur noch ein Kapitel - Ein Garten über der Elbe
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Einer meiner absoluten Lieblingsorte ist die Elbe. Ich bin sehr gerne an den Landungsbrücken unterwegs, mit all den Menschen, Fähren, Möwen. Hier gibt es immer was zu gucken.
Genauso gerne bin ich aber auch an den Elbstränden. Wenn wir hier am Strand spazieren gehen, kommt Urlaubsfeeling auf.
Zu gucken gibt es hier auch jede Menge. Große Pötte fahren in den Hamburger Hafen rein oder wieder raus auf die Nordsee. Ich bin jedes Mal fasziniert, wieviele Container auf so ein Schiff passen.
Aber es sind auch kleinere Boote unterwegs. Motorboote genauso…
… wie kleine Segelschiffe. Am Strand toben Kinder und Hunde. Ganz mutige wagen sich sogar ein Stück ins Wasser.
Als ich in der Onleihe das Buch „Ein Garten über der Elbe“ von Marion Lagoda entdeckte, habe ich es mir sofort vorbestellt. Ich habe mir nicht mal die Inhaltsangabe durchgelesen, der Titel hörte sich einfach gut an.
In meinem Urlaub im Mai war es dann für mich verfügbar und ich konnte es ausleihen. Erst da guckte ich, wovon es denn überhaupt handelt. Die Überraschung war groß, denn es ging nicht um irgendeinen fiktiven Garten. Das Buch erzählt die Geschichte vom Römischen Garten. Vor ein paar Jahren waren der Lillymann und ich an der Elbe und haben den Römischen Garten besucht. Ich kannte ihn bisher nicht, aber eine Arbeitskollegin hatte mir von diesem kleinen versteckten Garten über der Elbe erzählt, den man über eine Treppe mit unendlich vielen Stufen erreichen kann.
Von da oben hat man einen traumhaften Blick auf die Elbe. Was wir aber nicht wussten, dieser Garten gehörte ursprünglich zu einem riesigen Garten und dieser Garten wurde von der ersten Obergärtnerin Deutschlands Else Hoffa gestaltet. Von 1913 bis 1938 lebte Else Hoffa auf dem Grundstück in einem kleinen Gärtnerhaus und steckte all ihr Herzblut in die Gestaltung des Römischen Gartens.
Als sie anfing für die Familie Warburg zu arbeiten, war diese Hecke schon vorhanden. Den restlichen Garten gestaltete sie nach den Wünschen der Familie Warburg und ihren eigenen Vorschlägen.
Der Roman von Marion Lagosa ist eine fiktive Geschichte. Die Hauptcharaktere haben andere Namen und auch innerhalb der Geschichte ist vieles erdacht. Aber einiges ist auch wirklich passiert.
Im Jahr 1913 war es sehr ungewöhnlich, dass eine Frau Gärtnerin wird. Aber es war schon immer Heddas Traum Gärtnerin zu werden. Nach der abgeschlossenen Ausbildung freut sie sich umso mehr, als die bekannte Hamburger Bankiersfamilie Clarenburg sie als Obergärtnerin einstellt. Die Familie lebt auf einem großen Anwesen außerhalb von Hamburg in Blankenese.
25 Jahre arbeitet Hedda in dem Garten über der Elbe, bis sie 1938 Hamburg verlassen muss und schweren Herzens nach England geht.
In dem Buch beschreibt Marion Lagosa den Garten und seine Entstehung sehr ausführlich. Die Treppe mit der Bank und die Trockenmauern gibt es heute noch.
Der Rosengarten, der wohl hinter dieser Mauer lag, existiert leider nicht mehr. Das Anwesen der Familie Warburg muss sehr groß gewesen sein. Das Wohnhaus steht heute noch und wird als Tagungszentrum genutzt. In den 1950ern vermachte die Familie der Stadt Hamburg den römischen Garten, unter der Bedingung, er soll erhalten bleiben und der Öffentlichkeit zugänglich sein.
Das Seerosenbecken ist zur Zeit eingezäunt und muss restauriert werden. Aber die geschwungene Treppe ist immer noch intakt.
Sie führt hinunter zu einem kleinen Amphitheater.
In diesem kleinen Heckentheater finden im Sommer immer noch Aufführungen statt. Leider habe ich es bisher nicht noch nicht geschafft, mir eine anzugucken.
Das Buch hat mir sehr gefallen. Es ist keine weltbewegende Geschichte, einiges ist auch vorhersehbar, aber wie Hedda in dieser Zeit ihren „Mann“ stand und mit welcher Leidenschaft sie sich dem Garten gewidmet hat, fand ich sehr schön beschrieben. Die Gartenanlage muss damals traumhaft ausgesehen haben.
Bei unserem Besuch jetzt im Mai habe ich den Garten nochmal mit ganz anderen Augen gesehen.
Was ich allerdings nicht ganz nach vollziehen konnte, das Hedda in der Geschichte den Garten so gut wie nie verließ. Ab und an fuhr sie mal in die Stadt Hamburg. Damals gehörte Blankenese noch nicht zu Hamburg. Aber sie ging so gut wie nie runter an den Elbstrand. So gerne ich Gärten ja mag, wenn ich aber direkt an der Elbe wohnen würde, wäre ich auch jeden Tag am Wasser, würde barfuß durch den Sand laufen und die Schiffe beobachten.
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