Nähen ist wie Zaubern können

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Die letzten Jahre gab es hier auf dem Blog überwiegend Fotos aus meinem Garten zu sehen und von Reisen und Ausflügen. Doch neben meinen beiden großen Hobbys - dem Gärtnern und dem Fotografieren -  habe ich noch ein anderes Hobby: das Nähen.


Ich habe schon immer gerne genäht - angefangen mit Kissenbezügen und Gardinen. Als ich mit dem Lillykind schwanger war, habe ich eine Krabbeldecke genäht. Später dann Puppenkleidung und zum Fasching ein rosa Prinzessinnenkleid fürs Lillykind. Es gab schon immer Nähzeitschriften. Doch damit habe ich mich recht schwer getan.
Doch vor fast genau 10 Jahren entdeckte ich im Internet auf den verschiedenen Blogs immer mehr Frauen, die ihre Kleidung selber genäht haben. Ganz besonders angetan hatte es mir das Onion Knotenkleid. Lange habe ich hin und her überlegt, ob ich wohl auch sowas für mich nähen kann? Ich hatte noch nie etwas aus Jerseystoff genäht. Außerdem hatte ich nur eine ganz einfach Nähmaschine, ohne irgendwelchen Schnickschnack. Nach ein paar Wochen habe ich mir dann ganz mutig das Schnittmuster bestellt …


… und dann noch mutiger diesen Jersey-Blümchenstoff. Doch hat es noch etwas gedauert, bis ich mich getraut habe, den Stoff zuzuschneiden und mein erstes Kleidungsstück für mich zu nähen. Aber dann war es fertig: mein erstes T-Shirt. Leider gibt es kein Foto mehr von dem fertigen Shirt. Ich habe es sehr gerne getragen und ich hatte „Blut geleckt“. 


Doch bevor ich mir das schwarze Blümchenknotenkleid genäht habe, vergingen noch ein paar Monate. Denn ich entdeckte eine Anleitung, wie man aus alten Herrenhemden Damenblusen nähen kann. Jetzt brauchte ich nur alte Herrenhemden. Der Lillymann ist leidenschaftlicher T-Shirt-Träger. Der Mann meiner Arbeitskollegin hingegen Hemdträger und sie schleppte mir sofort ein paar Hemden an. So entstanden mehrere Blusen. 


Von nun an stöberte ich Woche für Woche durchs Internet. Dienstags gab es den „Creadienstag“, mittwochs „Me Made Mittwoch“ und donnerstags „Rund ums Weib“. Ich entdeckte Schnittmuster-e-Books mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen unter anderem von „Allerlieblichst“ und kaufte mir die Schnittmuster „Shirt oder Kleid“ und „Penelope“. Die beiden gehören bis heute zu meinen Lieblingsschnitten und ich kann gar nicht sagen, wie oft ich sie in den letzten Jahren genäht habe.




Egal ob gemustert oder einfarbig „Penelope“ ist mein persönlicher Basic-T-Shirt-Schnitt. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich immer sehr traurig, wenn eins meiner Lieblingsshirt kaputt gegangen ist. Von nun an konnte ich es mir einfach neu nähen. Ich war begeistert.


Aber ich habe auch sehr gerne Bluse getragen und wollte nicht mehr nur ausrangierte, umgeänderte Herrenhemden vom Mann meiner Kollegin anziehen. Also wagte ich mich an eine Nähzeitschrift und nähte mir diese Bluse. Die Nähwelt war vor 10 Jahren sehr bunt … ist sie zum Teil heute noch.


Ich stellte dann für mich fest: ich mag es schlichter … klassisch weiß. Und so zog das Schnittmuster Mamina bei mir ein. Diese weiße Bluse habe ich so oft getragen, bis der Stoff unter den Armen durchgescheuert war. Meine absolute Lieblingsbluse! Irgendwann werde ich sie mir auch nochmal in weiß nähen. Ich habe sie mir noch ein zweites Mal in einem zarten Grauton genäht und die ziehe ich auch immer noch an.


Ich konnte ja aber nicht nur T-Shirts und Blusen anziehen. Irgendwann musste auch eine Hose her. Da kam mir in der Bücherei das Nähbuch mit japanischen Schnitten in die Finger und ich nähte mir meine erste Hose aus dünnem Jeansstoff - ganz einfach, ohne Reißverschluss, mit Gummizug. Bis heute trage ich diese Hose jeden Sommer wieder gerne.


Genauso wie diese Variante aus Leinenstoff. Nicht alles, was ich mir genäht habe, hat mir nachher wirklich gefallen. Aber es waren nur sehr wenige Teile, die ich dann weiter verschenkt habe.


Doch nicht nur Hosen mussten her, auch jede Menge Röcke … aus Jeans …


… aus Leinen …


Oder dieser Raffi-Rock. Auch diese Röcke habe ich alle noch und trage sie total gerne.


Mein Lieblings-Rock-Schnitt ist „Cordula“. Wie der Name schon ahnen lässt, für Cordstoffe gedacht.


Die ersten zwei habe ich auch aus Cord genäht und mich an Ziernähten versucht.


Dann habe ich einen Versuch mit Sommersweat gemacht und mich auch mal wieder an etwas Gemustertes getraut. Der Schnitt lässt sich super aus Sommersweat nähen und mittlerweile habe ich auch noch einen zweiten gemusterten Cordula-Rock.


Es wurde Zeit für die nächste Herausforderung - eine Jeans - mit allem was dazugehört: Reißverschluss, Knopf, Gürtelschlaufen und ganz viele Taschen.


Und auch das habe ich mit der Schritt-für-Schritt-Anleitung hinbekommen und war stolz wie Oskar. Zu dem Zeitpunkt hatte ich drei Jahre Näherfahrung mit Kleidung für mich und mein Kleiderschrank bestand fast nur noch aus selbstgefertigten Kleidungsstücken.


Seit ich Kleidung selber nähe, habe ich festgestellt, wie gerne ich Kleider und Röcke trage. Auf der Arbeit …


… oder auch unterwegs.


Im Winter …


… oder im Sommer.


2020 war dann das Jahr der Jogginghose für mich. Gefühlt habe ich in dem Winter nichts anderes getragen und auch jetzt noch ziehe ich sie gerne abends auf dem Sofa an oder zum Jogginghosentag auf der Arbeit.


Im Garten ziehe ich noch die letzten gekauften alten Jeanshosen an. Jetzt im Sommer aber auch gerne diese Frohnatur-Latzhose.

Außer Unterwäsche und Socken kaufe ich mir so gut wie nichts mehr. Ich gehe nur noch sehr selten in Bekleidungsgeschäfte und wenn ich dann die Blusen, Hosen und Röcke sehe, bin ich froh, dass ich mir meine Garderobe so schneidern kann, wie sie mir gefällt.


In den letzten Jahren nähe ich mir auch nur noch etwas Neues, wenn etwas kaputt gegangen ist. Am liebsten immer noch recht schlicht.


Aber manchmal darf es auch gemustert sein.

Frohnatur, Frau Julie, Cordula, Julika, Frau Emma, Lavina, Sombra, Mamina, Penelope, Angel, Frau Alma, Mittsommer, Schnelle Hose, Shirt oder Kleid, Frau Ida, Birkin Flares … und noch so einige mehr. Das sind alles Namen von Schnittmustern, die ich in meiner 10-Jahre-Näh-Experience genäht habe.

Mittlerweile gibt es so viele tolle, super erklärte  Schnittmuster im Internet zu kaufen, sogar mit Video-Anleitungen dazu. Auch wenn ich gerne die gleichen Schnitte nähe, probiere ich immer wieder gerne Neues aus und bin gespannt, was da die nächsten Jahre noch alles kommt. Und bis heute nähe ich alles mit meiner ganz einfachen Nähmaschine ohne Schnickschnack.

Nicht alle Teile haben es vor die Kamera geschafft, aber ein paar Fotos habe ich noch:








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